Zum ersten Treffen brachte jedes Kind von zu Hause ein Lieblingsstofftier oder eine Spielfigur mit und stellte sie mit ihren Merkmalen, Vorlieben und Eigenschaften vor. Gemeinsam erfanden wir Geschichten, in denen alle anwesenden Tiere und Figuren vorkommen konnten. Dieses „Reihumerzählen“ wurde zu einem beliebten Anfangsritual unserer Treffen. Wir nahmen den oft sehr überraschenden Verlauf der Fortsetzungsgeschichten auf Band auf, so dass sich die Kinder später ihre Erfindungen nochmal anhören konnten. Die eigene Erzählstimme vom Band zu hören war für viele ein aufregendes Erlebnis. Es entwickelten sich Fortsetzungskrimis, Liebesromane, Abenteuer- und Gruselgeschichten. Auf diese Weise in Schwung gekommen, fanden alle zu einem persönlichen Thema und eigenen Protagonisten. Durch das zweigleisige Arbeiten auf der Text- und der Bildebene, regte mal das Geschriebene zu einem neuen Bild, mal das Bild zum Weiterführen des Textes an. Seite um Seite vertiefte sich die Vorstellung von der Hauptfigur und ihren Erlebnissen. Durch die Methode der Collage konnten die Kinder heterogene Text- und Bildteile zu eigenwilligen Seiten im A3 Format zusammenfügen. Abgeschlossen wurde das Projekt mit feierlichen Lesungen und einer Ausstellung der großen, in Pappe gebundenen Originalbücher im Foyer der Schule. Die Originalbücher blieben als „identitätsstiftender Schatz“ in den Händen der Kinder, während die Schulbibliothek jeweils eine Reproduktion in ihren Bestand aufnahm. So können die Kinder hier in Zukunft in den Büchern ihrer MitschülerInnen lesen...
Die BilderBuchWerkstatt 2009 / 2010
an der Carl-von-Linnè-Schule für Körperbehinderte, Lichtenberg
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